Kann man für eine Ausstellung zum Thema der vernetzten Stadt eine
Architektur finden, wo doch die Telepolis jeglicher räumlichen
Vorstellungen zu widersprechen scheint? Die vernetzte Stadt definiert sich durch die Auflösung der Raumordnung der Moderne, durch die Entortung. Die Netzwerke, die unsichtbare Ströme von Informationen, Finanzen und Kommunikationen durch die Welt leiten, haben die Tendenz, das zentrale Modell der Stadt zu dekonstruieren und die traditionellen Funktionsbereiche der Stadt, die sich mehr auf der lokalen Ebene definiert haben (Straße, City, Platz, usw.) zu entmaterialisieren. Im globalen Netz gibt es nur noch den schnell bewegten Fluß des Codes. Die Funktionsbereiche der vernetzten Stadt bilden eine abstrakte, mehr symbolische oder ikonografische Ebene und damit keine traditionelle räumliche Entsprechung. Durch die überlebenden historischen, architektonischen und urbanen Strukturen der Stadt und ihre Überlagerung mit vielfältigen und dynamischen Strukturen der Netzwerke entsteht ein konplexes und fragmentiertes Stadtbild, das sich den traditionellen Darstellungen entzieht. Hauptkonzept der Ausstellungsarchitektur: ÜberlagerungDie Ausstellungsarchitektur entsteht aus der Verflechtung von drei hauptsächlichen Begriffstrukturen. Sie überlagern sich wie die verschiedenen Schichten einer Platine und haben in dem Entwurf eine unterschiedliche Funktion. Decke, Wände und Boden sind nicht nur Elemente der Ausstellungsarchitektur, sondern stellen verschiedene konzeptionelle Ebenen zur Darstellung der vernetzten Stadt dar. Ein Baugerüst umzäunt die Ausstellungsarchitektur, um das Aufbau-Moment, das Temporär in der vernetzten Stadt zu unterstreichen.1. Ebene: Globalisierung und AbstraktionDie Decke, die gleichzeitig den Grundriss der Architektur bestimmt, bildet das Wort "Telepolis". Die vernetzte Stadt, wird durch das geschriebene Wort dargestellt, welches die Ausstellung bezeichnet. Das Wort bestimmt global die ganze räumliche Aufteilung und abstrahiert das Stadtbild als Schriftbild. Material: dunkle Gaze2. Ebene: Entortung und FragmentierungDie Positionen der Wände, die die geschlossenen Räume für die Installationen umschreiben, orientieren sich am Vorbild eines offenen Labyrinthes. Sie sind mit den ASCII-Codes tapeziert, die das Wortbild von Telepolis (oder von den verschiedenen Stadtvierteln) im Datennetz kodieren. Die Themenbereiche - wie City, Unterhaltung, Straße usw. - verteilen sich fragmentiert über dem gesamten Ausstellungsraum. Material: Messetrennwände und fotokopierte Computerausdrucke.3. Ebene: Dynamische ZusammenhängeAuf den Boden werden durch mehrere farbige Linien Wege und Parcours marckiert, die die Zusammenhänge der verschiedenen Funktionsbereiche der vernetzten Stadt sowohl verbinden als auch unterscheiden. Die einzelnen Pfade sollen die verschiedenen Stationen eines Funktionsbereichs zusammenfügen und die zugrunde liegende Struktur der Netz-Verbindungen darstellen. Man könnte U-Bahnnetz ähnliche Pläne erstellen, die die Besucher am Eingang der Ausstellung ausgehändigt bekommen. Material: Farbige Klebefolien, wie die temporären Spurlinien von Baustellen an der Autobahn. |