Cyberception: Post-biologische Technologien setzen uns in die
Lage, unmittelbar in unsere Transformation involviert zu
werden. Sie bringen einen qualitativen Wechsel des Seins mit
sich. Die neu entstandene Fähigkeit der Cyperception, die
künstlich erweiterte Interaktion zwischen Wahrnehmung
(Perzeption) und Erkenntnis, hängt mit der transpersonalen
Technik der globalen Netzwerke und Cybermedien zusammen. Wir
lernen uns von neuem den Prozeß der Emergenz der Natur, des
plantarischen Medien-Flusses, anzusehen, während wir zugleich
die Möglichkeiten der Architektur neuer Welten überdenken.
Cyberception impliziert nicht nur einen neuen Körper und ein
neues Bewußtsein sondern auch eine neue Definition der Frage,
wie wir im Zwischenraum von Virtuellem und Realem zusammleben
können. Architektur: Die Architektur des Westens zeigt eine zu große Beschäftigung mit der Oberfläche und der Struktur - eine arrogante ‘Gebäudlichkeit’ -, und ist zugleich der menschlichen Bedürfnisse nach transformativen Systemen zu wenig gewahr. Es gibt keine Biologie des Bauens. Was wir brauchen, ist eine Kultur der ‘wachsenden Tasche’, in der das Säen das Designen ersetzt und in der die Architektur ihre Leitbilder in Mikrosystemen und dem Gartenbau eher findet als in Monumentalität und Kriegsführung. Die Architektur hat keine Antwort auf die Wirklichkeit der Cyborg Existenz oder des fragmentierten Selbst, geschweige denn auf die Ökologie digitaler Interface und Netzwerk-Knoten. Städte müssen zur Matrix einer neuen Form des Bewußtseins werden, und den Rhythmus sowie die Realisierung des post-bilogischen Lebens bestimmen. Der Text wurde als Vortrag bereits bei verschiedenen Gelegenheiten präsentiert, so auf dem ISEA ‘94, dem 5. International Symposium on Electronic Art in Helsinki, dem Forum des Arts de lÙnivers Scientifique et Techniques 1994 in Toulouse und Cybersphere ‘94, dem International Symposium on Cyberspace in Stockholm. |