Lévy untersucht das Verhältnis von Cyberspace und Stadt unter
vier Gesichtspunkten: Analogie, Substituierung, Assimilation
und Artikulation. Die Analogie von Stadt und Hypertext ist zu
eng, da urbane Elemente sich anders einschreiben als digitale
Zeichen. Analogien wie die "digitale Stadt" verdoppeln nur die
gewohnten institutionellen Formen und können daher kein Ort
einer allgemeinen Politik der Beziehungen zwischen Cyberspace
und Territorium eröffnen. Die Substitution z.B. von realen
Arbeitsplätzen durch Telearbeit, führt nicht zu einer Abnahme
des materiellen Verkehrs: je mehr man kommuniziert, desto mehr
reist man. Obwohl der Cyberspace ein mächtiger Faktor der
Dezentrierung ist, wird er die Zentren keineswegs zum
Verschwinden bringen, sondern eher die Vermittlungsstufen. Die
Assimilation des Cyberspace an die Form der Infrastruktur, die
bereits besteht (Schiene, Straßen etc.), funktioniert nicht,
da der Cyberspace keine Infrastruktur ist, sondern eine
bestimmte Art, sich der existierenden Infrastrukturen zu
bedienen; der Cyberspace ist eher ein technosozialer und sich
selbst organisierender Prozeß als eine Infrastruktur. Die
Perspektive der Artikulation besteht im Denken der beiden
Räume: des Territoriums und der Intelligenz. Sie regt an, das
Virtuelle zu nutzen, um das Territorium besser bewohnen zu
können. Pierre Lévy lehrt in Paris an der Université VIII und ist Berater von TRIVIUM. Für sein Buch ‘La machine univers. Création, cognition et culture informatique`erhielt er den Prix de làssociation françaises des informaticiens. |