Pierre Lévy

Abstract: Städte, Territorien und Cyberspace



Lévy untersucht das Verhältnis von Cyberspace und Stadt unter vier Gesichtspunkten: Analogie, Substituierung, Assimilation und Artikulation. Die Analogie von Stadt und Hypertext ist zu eng, da urbane Elemente sich anders einschreiben als digitale Zeichen. Analogien wie die "digitale Stadt" verdoppeln nur die gewohnten institutionellen Formen und können daher kein Ort einer allgemeinen Politik der Beziehungen zwischen Cyberspace und Territorium eröffnen. Die Substitution z.B. von realen Arbeitsplätzen durch Telearbeit, führt nicht zu einer Abnahme des materiellen Verkehrs: je mehr man kommuniziert, desto mehr reist man. Obwohl der Cyberspace ein mächtiger Faktor der Dezentrierung ist, wird er die Zentren keineswegs zum Verschwinden bringen, sondern eher die Vermittlungsstufen. Die Assimilation des Cyberspace an die Form der Infrastruktur, die bereits besteht (Schiene, Straßen etc.), funktioniert nicht, da der Cyberspace keine Infrastruktur ist, sondern eine bestimmte Art, sich der existierenden Infrastrukturen zu bedienen; der Cyberspace ist eher ein technosozialer und sich selbst organisierender Prozeß als eine Infrastruktur. Die Perspektive der Artikulation besteht im Denken der beiden Räume: des Territoriums und der Intelligenz. Sie regt an, das Virtuelle zu nutzen, um das Territorium besser bewohnen zu können.

Pierre Lévy lehrt in Paris an der Université VIII und ist Berater von TRIVIUM. Für sein Buch ‘La machine univers. Création, cognition et culture informatique`erhielt er den Prix de làssociation françaises des informaticiens.


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