Mark S. Poster

Cyberdemokratie: Internet und Öffentlichkeit.



"Ich bin Werbung für eine Version von mir" - David Byrne

Was bei dieser Frage auf dem Spiel steht

Die Diskussion um den politischen Einfluß des Internet hat sich auf mehrere Punkte konzentriert: Zugang, technologischer Determinismus, Datensicherheit, Kommerzialisierung, geistiges Eigentum, Öffentlichkeit, Dezentralisierung, Anarchie, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit. Während diese Themen von mehreren Standpunkten aus betrachtet werden können, sind nur einige wenige von ihnen fähig, das ganze Ausmaß dessen abzudecken einzuschätzen, was bei der neuen Kommunikationstechnologie auf kultureller Ebene für die Bildung von Identität auf dem Spiel steht. Wenn z.B. Fragen im Rahmen der Durchsetzung politischer Strukturen, Kräfte und Ideologien gestellt werden, werden Scheuklappen angelegt, die die Frage nach dem Subjekt oder der Bildung von Identität aus dem Diskussionsbereich ausschließen. Beispiele dieser offensichtlich ebenso dringenden, aber eben wie einengenden Fragen sind die nach Verschlüsselung und Kommerzialisierung. Im Fall der Verschlüsselung versucht die Regierung der Vereinigten Staaten, ihre Grenzen vor "Terroristen" zu sichern, die das Internet benutzen und es dadurch bedrohen könnten. Aber die Gefahren für die Bevölkerung, die von diesem Staatsapparat selbst ausgehen, sind und waren immer viel größer, als die von sogenannten "Terroristen". Mehr Bürger wurden durch die Regierung mißbraucht, bekamen ihre Bürgerrechte verletzt und viel Schlimmeres, als durch Terroristen. Tatsächlich ist Terrorismus zu großen Teilen ein Effekt von Regierungspropaganda; sie dient dazu, Aufmerksamkeit von Regierungsmißbrauch ab- zulenken und auf einen zum größten Teils ausgedachten, hochgefährlichen äußeren Feind hinzulenken. Wenn die Aussichten auf Demokratie im Internet in Begriffen von VerschlüsselungVerschlüssselung gesehen werden, dann wird die Sicherheit der existierenden Regierung zurdie Grenze der Angelegenheit: was für den Nationalstaat "sicher" bedeutet, wird als wahre Sicherheit für jedermann verstanden; eine höchst zweifelhafte Aussage [1]. Die Frage nach Potentialen für neue Formen von sozialem Raum, die Individuen auf neue Weise mit Macht versehen könnten, wird zugunsten der Erhaltung existierender Machtverhältnisse ausgeschlossen, in diesem Fall derer wie sie von der machtvollsten Institution in der Geschichte gesehen werden, der Regierung der Vereinigten Staaten ausgeschlossen.

Das Thema der Kommerzialisierung bietet ebenso einen ebenso engen BlickwinkelBlickwinckel, indem es die Diskussion der Po litik des Internets oft auf die Frage beschränkt, welches Unternehmen oder welcher Typ von Unternehmen fähig sein wird, welche Höhe an Einkommen aus welcher Konfiguration des Internet zu ziehen. Werden die Telefphongesellschaften, die Kabelgesellschaften, oder irgendein Amalgam aus beidem fähig sein, angemessene Märkte und Profite zu sichern, indem sie das allgemeine Publikum mit Eisenbahnfahrplänen, fünfhundert Fernsehkanälen, dem gewünschten Film auf Anfrage usw. beliefern? Von diesem Ausgangspunkt stellt sich die Frage wie folgt: Soll das Internet dazu benutzt werden, Unterhaltungsprodukte zu liefern, wie ein gigantischer virtueller Themenpark? Oder soll es dazu benutzt werden, Waren zu verkaufen, indem es so wie ein elektronisches Einzelhandelsgeschäft oder Einkaufszentrum funktioniert? Diese Fragen verzehren Firmenmanager im ganzen Land wie ihre marxistischen Kritiker, obwohl auch hier, wie bei dem Thema Verschlüsselung, das Internet als Ausdehnung oder Ersatz für bestehende Einrichtungen verstanden wird. Während es keinen Zweifel daran gibt, daß das Internet in bestehende soziale Funktionen hineinreicht und sie in neuer Weise ausweitet, indem z.B. der Kaufakt in eine elektronische Form übersetzt wird, sind die Arten, auf welche es neue soziale Funktionen errichtet - solche, die nicht leicht in die der charakteristischen modernen Organisationen passen - viel zwingender, als mögliche politische Langzeiteffekte des Internet. Das Problem ist, daß diese neuen Funktionen nur intelligibel werden, wenn ein Rahmen eingeführt wird, der nicht gleich von Anfang an die Diskussion auf moderne Interpretationsmuster begrenzt. Wenn man z.B. Politik als Beschränkung oder Expansion von existierenden exekutiven, legislativen und judikativen Bereichen der Regierung versteht, wird man nicht einmal fähig sein, die Frage nach neuen Partizipationsarten an der Regierung anzuschneiden. Dann nach der Beziehung vom Internet zur Demokratie zu fragen heißt, unsere existierenden theoretischen Annäherungen und Konzepte, sofern sie diese Fragen betreffen, in Frage zu stellenherauszufordern oder es zumindest zu riskieren, sie in Frage zu stellenherauszufordern.

Wenn man politische Theorien einklammert, die sich an moderne Regierungsinstitutionen wenden, um den Weg für eine Beurteilung "postmoderner" Möglichkeiten zu öffnen, die vom Internet angeregt werden, tauchen sofort zwei Schwierigkeiten auf: (1.) es gibt keine adäquate "postmoderne" Theorie der Politik und (2.) das Problem der Demokratie, die dominante politische Norm und ihr Ideal, ist selbst eine "moderne" Kategorie, die mit dem Projekt der Aufklärung verbunden ist. Lassen Sie mich diese Themen der Reihe nach angehen.

Kürzlich haben Theoretiker wie Philipe Lacoue-Labarthe und Jean- Luc Nancy [2] auf die Beschränkungen eines "links/rechts" Spektrums von Ideologien hingewiesen, um zeitgenössische politische Themen anzugehen. Entstanden aus der Sitzordnung der Legislative während der französischen Revolution von 1789, ist dem modernen ideologischen Spektrum eine Metaerzählung der Befreiung eingeschrieben, die mehrere problematische Aspekte enthält. Zuerst etabliert sie eine lineare, evolutionäre und progressive Geschichte, die die unterschiedlichen Zeitlichkeiten von nicht-westlichen Gruppen und Frauen ausschließt, und errichtet eine totalisierende starke Interpretation der Vergangenheit, die Lücken, Diskontinuitäten, Unwahrscheinlichkeiten, Kontingenzen aus dem Blick löscht, kurz, prächtige Phänomenen, denen man sich besser von einer nicht-linearen Perspektive aus hätte nähern sollen. Zweitens etabliert die Erzählung der Aufklärung einen Befreiungsprozeß im Herzen der Geschichte, der eine vor-soziale, grundlegende, individuelle Identität als seine Basis erfordert. Das Indivi duum wird als außerhalb und vor ins Jenseits der Geschichte versetztpostuliert, als Individuum, das nur später durch äußerlich auferlegte Ketten eingeschnürt worden ist. Politik ist für diese moderne Perspektive ist dann das zähe Herausschälen eines autonom Handelnden aus den kontingenten Hindernissen, die von der Vergangenheit auferlegt wurden. In ihrer Eile, Freiheit zu ontologisieren, verbirgt die moderne Ansicht vom Subjekt den Prozeß seiner historischen Kon struktion. Eine postmoderne Orientierung müßte eine Identitätsbildung innerhalb des Sozialen und der Sprache berücksichtigen, indem sie die Frage nach der Freiheit weg von einer Präesupposition von Theorie und ihrem Abschluß verschiebt, um statt dessenstattdessen eine vor-theoretische oder nicht-begründende diskursive Präferenz zu werden. Postmoderne Theoretiker haben entdeckt, daß das Beharren der modernen Theorie auf der Freiheit des Subjekts, seine sich wiederholende Zwangseinschreibung in die Zeichensprache des Widerstand leistenden Agenten, dazu dient, die Gestalt der Identität auf ihre moderne Form zu beschränken - eher eine ideologische und legitimierende Geste ihrer eigenen Position als ein Schritt hin auf Emanzipation. Wenn eine postmoderne Perspektive die Grenzen der modernen Theorie vermeiden soll, ist ihr das Ontologisieren jeder Form des Subjekts verboten. Die postmoderne Position ist auf ein Beharren auf der Konstruiertheit von Identität beschränkt. In der Anstrengung, dem Fallstrick der modernen politischen Theorie zu entgehen, begrenzt die postmoderne Theorie dann den Bereich ihrer Fähigkeit, eine neue politische Richtung zu definieren. Diese theoretische Askese ist eine zeitgenössische Bedingung des Diskurses, indem sie eine ungewöhnliche Disziplin auferlegt und einen beträchtlichen Aufschub des Zweifels auf seiten des Publikums erfordert. Skeptikern kann nur gesagt werden, daß die Alternativen, solche von "modernen" Theorien, noch weniger wünschenswert sind.

Aber es gibt weitere Schwierigkeiten beim Etablieren einer Position, von welcher der kulturelle Aspekt des Internet aus erkannt und analysiert werden kann; weil die postmoderene Theorie immer noch den modernen Begriff Demokratie beschwört, selbst wenn dieser modifiziert durch das Adjektiv "radikal" modifiziert ist, wie in dem Werk von Ernesto Laclau [3]. Man kann postmoderne oder post-marxistische Demokratie in Laclaus Begriffen als eine Demokratie charakterisieren, die neue Positionen der Rede eröffnet, dadurch vormals ausgeschlossene Gruppen mit Macht ausstattet und neue Aspekte sozialen Lebens dazu bringt, Teil des politischen Prozesses zu werden. Obwohl das Internet oft des Elitarismus angeklagt wird (bloß 30 Millionen Nutzer), existiert in ihm eine wachsende und pulsierende Grasßwurzelbewegung in ihm, die teilweise durch städtische Bibliotheken organisiert wird [4]. Aber sind diese Initiativen, mag der moderne Skeptiker beharren, nicht einfach eher Ausdehnungen von existierenden politischen Institutionen als daß sie "post" sind, irgendein Bruch? Als Um zu aAntwort daraufntworten kann ich nur sagenbehaupten, daß die "postmoderne" Position nicht alsfür eine metaphysische Behauptung eines neuen Zeitalters verstandengenommen werden sollte; daß Theoretiker in existierenden Systemen gefangen sind, so sehr wie sie das auch kritisieren und sich wünschten, es nicht zu sein; daß es das Beste ist, das man in Abwesenheit eines kohärenten politischen Programmes machen kann, solche Phänomene wie das Internet in Beziehung zu neuen Formen der alten Demokratie zu untersuchen, während man sich die Möglichkeit offenhält, daß das, was daraus erwachsen könnte, et was anderes sein könnte als Demokratie, in jeder Form, in der wir sie in Anbetracht unserer Einbettung in die Gegenwart begreifen können in Anbetracht unserer Einbettung in die Gegenwart. Demokratie, die Herrschaft von allen, ist sicher ihren historischen Alternativen vorzuziehen; und der Begriff könnte immer noch kritische Potentiale enthalten, weil existierende Formen der Demokratie gewißsicher nicht das Versprechen von Freiheit und Gleichheit erfüllen. Die Kolonialisierung des Begriffs durch existierende Institutionen ermutigt einen, anderswo nach den Mitteln zu suchen, die neuen Muster der Machtbeziehungen zu benennen, die in bestimmten Teilen des Internet entstehen.

Dezentralisierte Technologie

Meine Bitte um Nachsicht mit den BeschränkungenBeschänkungen der postmodernen Position zur Politik gewinnt schnell an Glaubwürdigkeit, wenn die alte Frage nach dem technologischen Determinismus in Beziehung zum Internet gestellt wird. Denn sobaldwenn die Frage nach der Technologie gestellt ist, werden sehen wir sofort sehen, wie das Internet die grundlegenden Annahmen der älteren Position zertrümmert. Das Internet ist vor allem ein dezentralisiertes Kommunikationssystem. Wie im Telephonnetz kann jeder, der ans Internet angeschlossen ist, ein Gespräch ins Leben rufen, eine Nachricht versenden, die sie oder er verfaßt hat, und er kann das in der Art eines Rundfunk system tun, das heißt, er kann eine Nachricht an viele Empfänger schicken, entweder in "Echtzeit" oder als Aufzeichnung oder beides. Das Internet ist auch auf einer grundlegenden Organisationsebene dezentralisiert, indem, als ein Netzwerk aus Netzwerken, neue Netzwerke hinzugefügt werden können, solange sie bestimmten Kommunikationsprotokollen entsprechen. Als Historiker finde ich es faszinierend, daß diese einzigartige Struktur aus einem Zusammenfluß kultureller Gemeinschaften entstanden sein soll, die so wenig gemeinsam haben: dem Verteidigungsministerium des Kalten Krieges, welches das Überleben eines nuklearen Angriffs zu sichern versuchte, indem Dezentralisierung gefördert wurde, dem Ethos einer Gegenkultur von Programmierern, die eine tiefe Abneigung gegen jede Form von Zensur oder von Einschränkung der Kommunikation hegten, und der weltweiten universitären Forschung, bei deren Charakterisierung ich in Verlegenheit bin. Dem ist ein technologisches Substratum digitaler Elektronik hinzugefügt, das alle symbolischen Formen in einem einzigen Codesystem vereinigt und so die Übermittlung blitzschnellaugenblicklich macht und die Vervfielfältigung mühelos macht. Wenn die technologische Struktur des Internet kostenlose Reproduktion, sofortige Verbreitung und radikale Dezentralisierung einführt, was können dann seine Auswirkungen auf Gesellschaft, Kultur und politische Institutionen sein?

Es kann nur eine Antwort auf diese Frage geben, und sie lautetdas ist, daß dieses die falsche Frage ist. Technologisch Bbestimmte technologische Auswirkungen verdanken sich einem breiten Set von Annahmen, in denen das, was technologisch ist, eine Konfiguration von Material ist, welchesdas Wirkungen auf anderes Material hat, und dem die Beziehung zwischen Technologie und Menschen äußerlich ist, das heißt, daß Menschen verstanden werden, als manipulierten sie Material für Zwecke, die sie der Technologie aus einer prä-konstituierten Position als Subjekt auferlegen. Aber was die Technologie des Internet errichtet, ist eine Entmaterialisierung der Kommunikation und, in vielen ihrer Aspekte, eine Transformation der Subjektposition des Individuums, das in ihr gebunden ist. Das Internet widersteht den grundlegendengrundlgegenden Bedingungen dafür, um die Frage nach den Auswirkungen der Technologie zu stellen. Es errichtet eine neue Herrschaft von Beziehungen zwischen Menschen und Materie und zwischen Materie und Nicht- Materie, indem es die Beziehung dervon Technologie zur Kultur neu faßt und dadurch den Standpunkt unterminiert, von dem aus sich, in der Vergangenheit, ein Diskurs - der natürlich erschien - über die Auswirkungen der Technologie entwickelte. Der einzige Weg, die technologischen Auswirkungen des Internet zu bestimmen ist, das Internet zu bauen, eine Serie von Beziehungen zu errichten, die eine elektronische Geographie begründen. Anders gesagt, das Internet ist eher ein sozialer Raum als ein Ding, so daß seine Auswirkungen eher solche von Deutschland als solche von Hämmern sind. Die Auswirkung von Deutschland auf die Menschen besteht darin ist, sie zu Deutschen zu machen (wenigstens größtenteils); die Auswirkung von Hämmern aber ist es nicht, Menschen zu Hämmern zu machen, auch wenn Heideggerianer und einige andere damit nicht über einstimmen könnten, sondern Metallnägel in Holz zu schlagen. Solange wir das Internet als Hammer verstehen, werden verfehlen wir nicht verstehenwahrzunehmen, auf welche Weise es wie Deutschland ist. Das Problem ist, daß moderne Perspektiven dazu tendieren, das Internet auf einen Hammer zu reduzieren. In der Metaerzählung der Moderne ist das Internet ein effizientes Kommunikationswerkzeug, das die Ziele seiner Nutzer, die als präkonstituierte instrumentelle Identitäten verstanden werden, voranbringt.

Das Internet ist, ich vermute wie Deutschland, komplex genug, so daß es mit einigem Gewinn teilweise als Hammer gesehen werden kann. Wenn ich die Datenbänke des Internets absuche oder wenn ich E-Mail rein als bloßen Ersatz für Briefpost verswende, dann können seine Auswirkungen vernünftigerweise als von der Art eines Hammers betrachtet werden. Der Zugang zu den Datenbanken des Internets kann leichter und billiger sein als seine Alternativen, und das gleiche könnte von der E-Mail in Beziehung zum Postamt oder zum Faxgerät gesagt werden. Aber die Aspekte des Internet, die ich betonen möchte, sind solche, die neue Formen der Interaktion errichten und die die Frage nach neuen Arten der Machtbeziehungen zwischen den Teilnehmern stellen. Die Frage, die zur Beziehung von Internet und Demokratie gestellt werden muß, ist diese: Tauchen in ihm neue Arten von Beziehungen auf, die neue Formen von Machtkonfigurationen zwischen kommunizierenden Individuen anregen? Mit anderen Worten, gibt es eine neue Politik auf dem Internet? Eine Möglichkeit, sich dieser Frage zu nähern, ist einen Umweg über das Thema der Technologie zu machen und von neuem die Frage nach der Öffentlichkeit zu stellen, indem man das Ausmaß abschätzt, bis zu dem Internet-Demokratie in Beziehung zu ihr intelligibel werden kann. Das Thema der politischen Natur des Internet durch seinedie Beziehung zum Begriff der Öffentlichkeit zu begrenzen ist besonders gut dafür geeignet wegen der räumlichen Metapher, die mit dem Ausdruck verbunden ist. Anstelle des unmittelbaren Verweises auf die Struktur einer Institution, was oft ein formalistisches Argument über Prozeduren ist, oder auf die Ansprüche einer gegebenen sozialen Gruppe, was eine bestimmte Form von Tätigkeit unterstellt, die ich gerne außen vorhalten möchte, suggeriert der Begriff einer Öffentlichkeit ein Forum des Austausches, wie die antike griechische Agora oder wie das Rathaus im kolonialenkollonialen Neu-England. Wenn es eine Öffentlichkeit im Internet gibt, wer bevölkert sie und wie? Vor allem Im Besonderen muß man fragen, welche Wesen tauschen in dieser Öffentlichkeit Informationen aus? Weil es keine Interaktion von Angesicht zu Angesicht gibtvorkommt, sondern nur elektronisches Flimmern [5] auf einem Bildschirm, - was für eine Gemeinschaft kann es in diesem Raum geben? Welche entkörperte Politik wird so flüchtig in den Cyberspace ein geschrieben? Modernistische Brummbären könnten heftig Einspuch gegen die Bezeichnung des Informationsflusses im Internet mit dem würdevollen Ausdruck "Gemeinschaft" erheben. Haben sie recht, und wenn ja, welche Art von Phänomen ist diese Cyberdemokratie?

Das Internet als Öffentlichkeit?

Das Problem der Öffentlichkeit steht im Zentrumist im Herzen jeder neuen Begriffsbestimmung von Demokratie. Zeitgenössische soziale Beziehungen scheinen frei von jener einer grundlegenden Ebene von interaktiven Praktiken zu sein, die in der Vergangenheit die Matrix einer demokratisierenden Politik waren: Orte wie die Agora, das neu-englische Rathaus, das Kaffeehaus, die Kneipe, der öffentliche Platz, ein bequemer Stall, ein Gewerkschaftshaus, ein Park, eine Fabrikkantine, und selbst eine Straßenecke. Viele dieser Orte gibt es noch, aber sie dienen nicht länger als Organisationszentren für politische Diskussion und Betätigung. Es scheint, daß die Medien, besonders das Fernsehen, aber auch andere Formen von elektronischer Kommunikation, die Bürger voneinander isolieren und sich selbst an die Stelle alter politischer Räume setzen. Ein Beispiel aus der Kampagne zur Gesundheitsreform von Clinton mag genügen: Die Clinton-Truppe fühlte an einem Punkt (Mitte Juli 1994), daß der Kongreß ihrem Vorschlag weniger geneigt war als die allgemeine Bevölkerung. Um den Kongreß von der Weisheit der Gesundheitsreform zu überzeugen, erwarb die Verwaltung Werbezeit im Fernsehen, in welcher gewöhnliche Bürger gezeigt wurden, die sich für die Gesetzgebung aussprachen. Die Anzeigen wurden nur in Washington D.C. gezeigt, weil sie nicht an die allgemeinen Zuschauer gerichtet waren, sondern allein an Kongreßmänner und -frauen. Die Exekutive setzte die Medien direkt gegen die Legislative ein. Das So ist Politik im Zeitalter der Information. In einem Kontext wie diesem mag man fragen, wo die Öffentlichkeit ist, wo der Ort, an dem wo Bürger interagieren, um Meinungen zu bilden, denen öffentliche Politik angepaßt werden muß? John Hartley argumentiert kühn und überzeugend dafür, daß die Medien diese Öffentlichkeit sind: "Fernsehen, populäre Zeitungen, Magazine und Photographie, die beliebten Medien der modernen Zeit, sind die öffentliche Sphäre, der Platz wo und das Mittel durch welches das Öffentliche geschaffen wird und sein Sein hat" [6]. Dasselbe behauptet Paul Virilio: "Landstraßen und öffentliche Treffpunkte sind von jetzt an durch den Bildschirm zum Verschwinden gebracht, durch elektronische Displays, in einer Vorraussschau der "Seh-Maschinen" gleich um die Ecke" [7]. "Öffentlich" tendiert mehr und mehr dahin, in "Publizität" überzugehenzu gleiten, wie "Charakter" durch "Image" ersetzt wird. Dieser Wechsel muß ohne Nostalgie und den retrospektiven Glanz moderner Politik und Theorie untersucht werden.

Weil er einen Zusammenbruch der Öffentlichkeit fühlte und daher eine Krise der demokratischen Politik, veröffentlichte Jürgen Habermas 1962 "Strukturwandel der Öffentlichkeit" [8]. In diesem höchst einflußreichen Werk zeichnete er die Entwicklung einer demokratischen Öffentlichkeit im 17. und 18. Jahrhundert nach und skizzierte ihren Verlauf bis zu ihrem Verfall im 20. Jahrhundert. In und legitimerweise seit diesem Werk und vertretbarerweise genauso von da an, war es Habermas politische Absicht, das "Projekt Aufklärung" durch die Rekonstruktion einer Öffentlichkeit weiterzuführen, in welcher Vernunft sich durchsetzen könnte, - nicht die instrumentelle Vernunft der meisten modernen Praktiken, sondern die kritische Vernunft, die das bBeste der demokratischen Tradition darstellt. Habermas definierte die Öffentlichkeit als einen Bereich zwangloser Konversation, die auf eine pragmatische Übereinstimmung hin orientiert ist. Seine Position wurde von Poststrukturalisten wie Lyotard angegriffen, die das emanzipatorische Potential seines Modells von Konsens durch rationale Debatte in Frage stellten [9]. Strittig war die poststrukturalistische Kritik von Habermas' Aufklärungsideal des autonomen, rationalen Subjekts als universale Begründung von Demokratie. Bevor ich die Kategorie der Öffentlichkeit entfalte, um die Demokratie im Internet zu bewerten, werde ich mich jüngsten Entwicklungen in der Debatte über Habermas' Position zuwenden.

In den Achtzigern ist Lyotards Kritik von Feministinnen wie Nancy Fraser ausgeweitet worden, die die Geschlechtsblindheit in Habermas' Position nachwies [10]. Noch vor den Poststrukturalisten und Feministinnen begannen Oskar Negt und Alexander Kluge die Kritik an Habermas, indem sie den Begriff einer oppositionellen Öffentlichkeit deutlich machten, im Besonderen den des Proletariats. Was an ihrem Argument so wichtig ist, das hatwie es so klar durch Miriam Hansen klar gezeigt wurde, ist, daß Negt und Kluge das Terrain des Begriffs der Öffentlichkeit von einer historisch-transzendentalen Idealisierung der Aufklärung hin zu einer Pluralität und Heterotopie von Diskursen verschoben. Dieser entscheidende wesentliche Wechsel im Begriff der Öffentlichkeit erhältbekommt seine volle Bedeutung, sieht man ihnwenn er in Beziehung zur liberalen Demokratie gesehen wird. Die große ideologische Fiktion des Liberalismus ist es, die Öffentlichkeit auf bestehende demokratische Institutionen zu reduzieren. Habermas Kritik am Liberalismus hält demstellt eine radikale Alternative daentgegen, aber eine, die immer noch das Politische universalisiert und monopolisiert. Negt und Kluge dezentralisieren und multiplizieren hingegenim Gegenteil die Öffentlichkeit, indem sie einen Weg für Kritik und vielleicht für eine neue Politik eröffnen [11]. Der letzte Schritt in der Entwicklung des Begriffs der Öffentlichkeit kam mit Rita Felskis Synthese von Negt/Kluge, sowohl mit feministischer Geschlechteranalyse ebenso wie als auch mit der poststrukturalistischen Kritik am autonomen Subjekt. Für Felski muß der Begriff der Öffentlichkeit auf der "Erfahrung" von politischem Protest (im Sinne von Negt und Kluge) aufgebaut werden, muß die Vielfältigkeit des Subjekts (im Sinne des Poststrukturalismus) anerkennen und ausweiten und muß Geschlechtsunterschieden Rechnung tragen. Sie schreibt: "Anders als die bürgerliche Öffentlichkeit beansprucht dann die feministische Öffentlichkeit keine repräsentative Universalität, sondern formuliertbietet vielmehr eine Kritik von kulturellern Werten vom Standpunkt der Frauen aus an, als einer marginalisierten Gruppe in der Gesellschaft. In diesem Sinne begründet sie eine Teil- oder Gegen-Öffentlichkeit...Doch insoweit sie eine Öffentlichkeit ist, richten sich ihre Argumente auch nach außen, auf eine Verbreitung von feministischen Ideen und Werten in der Gesellschaft als Ganzes" [12].

Felski revidiert auf ernstzunehmende Weise ernsthaft den Habermasschen Begriff der Öffentlichkeit, indem sie ihn vielleicht von seinen patriarachalen, bürgerlichen und logozentrischen Verbindungen abtrennt, aber dennoch aber beruft sie sich auf den Begriff einer Öffentlichkeit, auf den sie mehr oder weniger die Politik reduziert. Das wird in der Konklusion ihres Argumentes klar: "Einige Formen des Appells an kollektive Identität und Solidarität sind eine notwendige Voraussetzung für das Entstehen und die Effizienz einer Oppositionsbewegung; feministische Theoretikerinnen, die jeglichen Begriff einer vereinheitlichten Identität zugunsten einer Betonung der absoluten Differenz ablehnen, schaffen es nicht zu zeigen, wie diese Verschiedenheit und Fragmentierung mit ziel-orientierten politischen Kämpfen versöhnt werden kann, die auf gemeinsamen Interessen basieren. Ein Appell an die geteilte Erfahrung von Unterdrückung schafft den Ausgangspunkt, von dem aus Frauen als eine Gruppe die Geschlechterproblematik erschließen können, wo zugleich dieser Begriff der Geschlechtergemeinschaft eine starke utopische Dimension enthält" (S. 168-9). Am Ende betrachtet Felski die Öffentlichkeit als zentral für feministische Politik. Aber dann müssen wir fragen, wie diese Öffentlichkeit von irgendeiner politischen Diskussion unter schieden werden kann? Von den Höhen des unmöglichen (kontra- faktischentatsachen-widrigen) Habermasschen Ideals der ra tionalen Kommunikation, vervielfältigt sich hier die Öffentlichkeit, öffnet sich und dehnt sich auf eine politische Diskussion aller unterdrückten Individuen aus .

Das Problem, dem wir gegenüberstehen, ist das der Definition des Ausdrucks "öffentlich". Die liberale Theorie griff im Allgemeinen auf die antike griechische Unterscheidung zwischen der Familie oder dem Haushalt und der polis zurück, wovon erstere "privat" und zweitere "öffentlich" war. Als der Ausdruck mit Ricardo und Marx die Grenzen von politischer zu ökonomischer Theorie überschritt, entstand eine Schwierigkeit: der Ausdruck "politische Ökonomie" verband den griechischen Sinn von öffentlich mit dem griechsischen Sinn von privat, weil sich Ökonomie für sie auf die Führung des (privaten) Haushalts bezog. Der ältere Gebrauch bewahrte sicherlich einen Raum für das Öffentliche mit der Agora, aber er bezog sich auf Diskussionen über das allgemeine Gute, nicht über wirtschaftliche Transaktionen. Im neueren Gebrauch wird das ökonomische Reich "politische Ökonomie" genannt, wird aber als "privat" betrachtet. Um die Sache noch schlimmer zu machen, kennzeichnet der Ausdruck "privat" im allgemeinen Sprachgebrauch heutzutage Gespräche und Handlungen, die isoliert sind, unbeobachtet und nicht von irgendeiner Maschine aufgezeichnet werden [13]. Das Private wird nun auf den häuslichen Raum beschränkt und kehrt in gewissem Sinne zum antiken griechischen Gebrauch zurück, obwohl die Familienstrukturen sich in der Zwischenzeit dramatisch verändert haben. In Frasers Argument z.B. ist die Öffentlichkeit das Gegenteil der "privaten" Sphäre in dem Sinn, daß diese ein Ort des "Gesprächs" ist, "...ein Raum, wo Bürger über ihre gemeinsamen Angelegenheiten beratschlagen..." und der für die Demokratie wesentlich ist [14]. Es gibt dann ernsthafte Probleme beim Gebrauch des Ausdrucks "öffentlich" in Beziehung zu einer Politik der Emanzipation.

Diese Schwierigkeit wird beträchtlich vergrößert, sobald die neuere, elektronisch vermittelte Kommunikation bedacht wird, besonders das Internet. Die Frage nach dem "Gespräch", dem Treffen von Angesicht zu Angesicht, dem "öffentlichen" Diskurs wird jetzt durcheinandergebracht und durch die elektronische Form des Austauschs von Symbolen verkompliziert. Wenn "öffentliche" Diskurse als Pixel auf dem Bildschirm existieren, hervorgerufen an weit entfernten Orten von Individuen, denen man nie begegnet ist und wahrscheinlich nie begegnen wird, wie es der Fall beim Internet mit seinen "virtuellen Gemeinschaften", "elektronischen Cafés", Bulletin-Boards, E- Mail, Computerkonferenzen und sogar Videokonferenzen der Fall ist, wie sind diese sie dann von "Privat"briefen, Drucksachen usw. zu unterscheiden? Das Zeitalter der Öffentlichkeit als Gespräch von Angesicht zu Angesicht ist sicher vorbei: Die Frage nach der Demokratie muß daher neue Formen des elektronisch vermittelten Diskurs in Rechnung stellen. Welches sind die Bedingungen der demokratischen Rede im Informationszeitalter? Was für ein "Subjekt" spricht oder schreibt oder kommuniziert innerhalb dieser Bedingungen? Was ist seine Beziehung zu Maschinen? Welche Zusammensetzungen aus Subjekten, Körpern und Maschinen braucht man für demokratischen Austausch und emanzipatorische Aktionen? Für Habermas ist die Öffentlichkeit ein homogener Raum verkörperter Subjekte in symmetrischen Beziehungen, die einen Konsens durch die Kritik von Argumenten und das Vorbringen von Geltungsansprüchen verfolgen. Ich behaupte, daß dieses Modell auf den Kampfplätzen elektronischer Politik systematisch bestritten wird. Wir sind daher gut beraten, Habermas' Begriff der Öffentlichkeit zu verlassen, um das Internet als politisches Feld einzuschätzen.

Gegen meine Behauptung bedient sich Judith Perolle einer Habermasschen Perspektive, um Konversationen an Bulletin-Boards zu betrachten, und sie findet, daß die Bedingungen der idealen Sprechsituation nicht angewendet werden können. Sie behauptet, daß diese Gespräche durch einen Ebene der Kontrolle seitens der durch die Maschine "verdreht" werden: hier erscheinen Wert, "Forderungen nach Bedeutungshaftigkeit, Wahrheit, Aufrich tigkeit und Angemessenheit eher physische oder logische Eigenschaften der Maschine zu sein, als ein Ergebnis menschlicher Verhandlung" [15]. Die Grundbedingungen der Rede sind im Programm der virtuellen Gemeinschaft konfiguriert und bleiben außerhalb des Diskussionsforums. Sie schreibt weiter: "Die meisten Computerschnittstellen sind weder so konstruiert, daß sie dem Benutzer Fragen nach dem Wert von Daten erlauben, noch so, daß die Daten von jedem mit bescheidenen technischen Fertigkeiten verändert werden können" (S. 354). Weil dieses Argument nicht aus dem Rahmen von Habermas' Theorie des kommunikativen Handelns zurückgewiesen werden kann, bleibt die Frage, ob diese Kriterien fähig sind, die besondere Qualität der elektronischen Form von Interaktivität zu erfassen.

Jetzt, wo die verdichtete Kultur der Informationsmaschinen die Schnittstelle für viele, wenn nicht der meisten Diskurse über politische Themen zur Verfügung stellt, dient die Fiktion der demokratischen Gemeinschaft von vollständig präsenten Menschen nur noch dazu, kritisches Nachdenken zu verdunkeln und von der Entwicklung einer politischen Theorie dieser dezidiert postmodernen Bedingung abzulenken. Zu lange hat die Kritische Theorie auf einer Öffentlichkeit beharrt und die Tatsache medialer "Interferenz" beklagt, die störende Rolle zuerst des Radios, dann des Fernsehens in der Politik. Es ist aber eine Tatsache, daß der politische Diskurs lange schon durch elektronische Maschinen vermittelt wird: Der Punkt jetzt ist der, daß die Maschinen neue Formen von dezentralem Dialog ermöglichen und neue Kombinationen von Mensch-Maschine-Ansamm lungen schaffen, neue individuelle und kollektive "Stimmen", "Hirngespinste", "Interaktivitäten", die die neuen Bausteine für politische Strukturen und Gruppen sind. Wie Paul Virilio schreibt: "Was bleibt übrig von dem Begriff der "öffentlichen" Angelegenheiten, wenn öffentliche Bilder (in Echt-Zeit) wichtiger sind als der öffentliche Raum?" [16] Wenn die technologische Basis der Medien gewöhnlich als eine Bedrohung der Demokratie gesehen wurde, wie kann Theorie dann der Hinwendung zu einer technologischen Konstruktion (dem Internet) Rechnung tragen, die scheinbar eine Dezentralisierung des Diskurses, wenn nicht der Demokratie selbst, unterstützt, die scheinbar den Staat bedroht (unüberwachbare Gespräche), einen Privatbesitz verhöhnt (unendliche Reproduzierbarkeit von Information), und den moralischen Anstand mißachtet (Vertrieb von Bildern unbekleideter Menschen, oft in peinlichen Positionen)?

Eine postmoderen Technologie?

Viele Bereiche des Internets erweitern schon existierende Identitäten und Institutionen. Usenet Newsgroups entlocken Teenagern anstößige Streiche; Datenbanken ermöglichen Forschern und Vereinigungen, Informationen zu niedrigeren Kosten zu bekommen; elektronische Post bietet schnelle, verläßliche Kommunikation von Botschaften; die Digitalisierung von Bildern erlaubt eine weitere Verteilung von erotischem Material, und so weiter. Das Internet ist dann modern sowohl in dem Sinn, daß es die Tradition von Werkzeugen als effiziente Mittel weiterführt, als auch und in dem Sinn, daß maßgebende modernemoderene Kulturen ihre Eigenschaften auf die neuen Felder übertragen. Diese Punkte können im Detail und von vielen Standpunkten aus studiert werden, aber vorläufig soll die obige Schlußfolgerung aufrecht erhalten werden. Andere Bereiche des Internet vertragen sich weniger leicht mit modernen Gesichtspunkten. Die Untersuchung dieser Cyberspaces bringt das Thema eines neuen Verständnisses von Technologie auf und führt letztendlich zu einer Neueinschätzung der politischen Aspekte des Internet. Ich beziehe mich auf den bulletin-board-Dienst, der als "virtuelle Gemeinschaft" bekannt geworden ist, auf das MOO-Phänomen und auf die Synthese von "virtual reality"-Technologie und Internet.

Was inbei diesen Fällen auf dem Spiel steht, ist die direkte Anstiftung zur Identitätsbildung im Verlauf von Kommunikationspraktiken. Individuen erfinden sich, und wiederholen und differenzieren das im Verlauf einer elektronischen Unterhaltung oder Botschaft. Sicherlich liegt nichts neues in diskursiven Praktiken, die so charakterisiert werden: einen Roman lesen [17], auf CB-Funk sprechen, und natürlichsicher auch eine Fernsehwerbung sehen. Ich behaupte, daß alle diese Praktiken, in wechselnden Graden und unterschiedlicher Weise, das Individuum ermutigen, eine Identität im Verlauf seiner Beteiligung an Kommunikation herauszubilden.

Der Fall der begrenzten Bereiche des Internets, die ich oben aufgezählt habe, übersteigt jedoch beträchtlich, oder ist zumindest sehr unterschieden von den späteren Beispielen. Das Ausüben von Kommunikation erfordert vom Individuum linguistische Akte der Selbst-Positionierung, die beimim Fall vom Lesen eines Romans oder dem vom Betrachten einer Fernsehwerbung weniger explizit sind. Im Internet lesen und interpretieren Individuen die Kommunikation mit ihnen und mit anderen, und antworten auch, indem sie Sätze formen und sie übermitteln. Romane und TV-Werbung werden auch von Individuen interpretiert, die von ihnen angesprochen werden, aber sie wenden sich nicht direkt an diese Leser und Zuschauer, sondern nur an sie als allgemeine Zuhörerschaft und, natürlich, antworten diese in vollständig artikulierten linguistischen Akten. (Ich vermeide es, die Unterscheidung, die ich hier mache, im Rahmen der Zweiteilung von aktiv/passiv zu treffen, weil dieses Paar so mit dem modernen autonomen Agenten assoziiert ist, daß es scheinen würde, daß ich das Internet als die Verwirklichung des modernen Traums der universellen, "aktiven" Rede beschreibe. Ich weise dieses Mittel zurück, weil es auf dem Begriff der Identität als festgelegte Wesenheit beruht, vor-sozial und vor-sprachlich, wohingegen ich dafür argumentieren möchte, daß der Diskurs im Internet das Subjekt so konstituiert, wie das Subjekt sich entwirft. Ich möchte die Subjektkonstitution auf einer Ebene ansiedeln, die außerhalb der Opposition von Freiheit/Determinismus, Aktivität/Passivität ist). Im Internet konstruieren Individuen ihre Identitäten in Beziehung zu fortlaufenden Dialogen und nicht als Akte reinen Bewußtseins. Aber eine solche Aktivität zählt nicht als Freiheit im liberal-marxistischen Sinn, weil sie sich nicht auf ein zugrundeliegendes Subjekt rückbezieht. Trotzdem konnotiert sie eine "Demokratisierung" der Subjektkonstitution, weil die Diskursakte sich nicht einseitig an jemanden richten und nicht im Geschlecht und den ethnischen Spuren eingesperrt sind, die der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht eingeschrieben sind. Die "Magie" des Internet ist diese, daß es eine Technologie ist, die kulturelle Handlungen, Symbolisierungen in allen Formen, in die Hände der Teilnehmer legt; es dezentralisiert radikal die Positionen der Rede, des Veröffentlichens, des Filmens, Radio- und Fernsehsendens, kurz, die Apparate kultureller Produktion.

Geschlecht und virtuelle Gemeinschaft

Untersuchen wir das Geschlecht in der Internet-Kommunikation, um zu klären, was auf dem Spiel steht und um einige voraussichtliche Unklarheiten bezüglich meines Gegenstandes zu beseitigen in dem, worüber ich diskutiere. Untersuchungen haben herausgefunden, daß das Fehlen von Hinweisen auf das Geschlecht in Diskussionsgruppen am Bulletin Board nicht den Sexismus oder die Geschlechterhierarchien beseitigten, die im Allgemeinen die Gesellschaft durchdringen [18]. Die Benachteiligungen, unter denen Frauen in der Gesellschaft leiden, übertragen sich auf die "virtuellen Gemeinschaften" im Internet: Frauen sind an diesen elektronischen Orten unterrepräsentiert und unterliegen verschiedenster Formen von Belästigung und sexuellem Mißbrauch. Die Tatsache, daß die sexuellen Identitäten selbst entworfen sind, vermeidet nicht beseitigt nicht aus sich selbst heraus von selbst die Belästigungen und Verletzungen durch das Patriarchat. Der Fall "Joan" ist in dieser Hinsicht instruktiv. Ein Mann namens Alex stellte sich selbst in einem Bulletin- Board als behinderte Frau vor, "Joan", um die "Intimität" zu erfahren, die er in den weiblichen Gesprächen bewunderte. Van Gelder berichtet, daß, als seine "List" enthüllt wurde, viele der Frauen, mit denen "Joan" Kontakt hatte, tief verletzt waren. Aber Van Geldern berichtet auch, daß ihre größte Enttäuschung war, daß "Joane" nicht existierte [19]. Die Bildung des Geschlechts zeigt in diesem Beispiel eine Ebene der Komplexität, die nicht durch die Annahme erklärt wird, daß kulturelle und soziale Formen auf das Internet übertragbar sind oder nicht. Alex wandte sich an die virtuelle Internetgemeinschaft, um ein empfundenes Fehlen weiblicher Züge in seiner maskulinen Identität zu ergänzen. Die Frauen, die seinem Trick erlegen waren, bedauerten den "Tod" der virtuellen Freundin "Joan". Dies ist ein einzigartiger Gebrauch von virtuellen Gemeinschaften, der in der "Realität" nicht leicht gefunden wird. Selbst im "schlimmsten" Fall muß man annehmen, daß die bloße Tatsache, unter den Bedingungen neuer Technologie zu kommunizieren, nicht die Merkmale der Machtbeziehungen tilgt, die unter den Bedingungen der Verkehrsformen von Angesicht zu Angesicht, von Druck und Rundfunk, errichtet wurden.

Trotzdem eröffnen die strukturellen Bedingungen von Kommunikation in Internetgemeinschaften Widerstand gegen und Brüche mit diesen Geschlechterfestlegungen. Die Tatsache, daß man sein Geschlecht selbst bestimmen muß, erhebt die Frage nach individueller Identität in neuer und verlockender Weise. Wenn man männlich ist, muß man es wählen. Weiter muß man seine Geschlechtswahl in der Sprache inszenieren, und zwar allein in der Sprache allein, ohne Hinweise und Gesten des Körpers, ohne Kleidung oder Intonation der Stimme. Sein eigenes Geschlecht darstellen wird einzig durch textuelle Mittel erfüllt, obwohl das zahlreiche ikonische Zeichen einschließt, die in elektronischen Gemeinschaften erfunden worden sind, wie z.B. Smilies [ :-) ]. Man kann auch direkt das gegenteilige Geschlecht erfahren, indem man es in Gesprächen annimmt und inszeniert [20]. Zuletzt produziert die besondere Konfiguration von Gesprächen mittels Computer und Modem eine neue Beziehung dazu, wie der eigene Körper kommuniziert, ein Cyborg im Cyberspace, der von all den verkörperten Geschlechtern früherer Informationsarten verschieden ist. Dieses Cyborggeschlecht testet und überschreitet die Grenzen des modernen Geschlechtssystem, ohne eine notwendige Neigung in diese Richtung auf seiten des Teilnehmers [21].

Wenn die Internetkommunikation nicht existierende Machttechnologien vollständig herausfiltert, so wie sie neue inszeniert, vervielfältigtverfielfältigt sie diesesie in unterschiedlicher Form, die von der spezifischen Eigenschaft des in Frage stehenden Internet abhängt. Einige Aspekte des Internet, wie elektronische Post zwischen Individuen, die sich kennen, dürften kein starkes Zerreißen des Geschlechtersystems herbeiführen. In diesem Fall übernimmt oder verschiebt das Cyborg-Individuum nicht das verkörperte Individuum, obwohl selbst hier Studien einige Unterschiede in der Selbstdarstellung gezeigt haben (mehr Spontaneität und weniger Zurückhaltung) [22]. Von E-Mail an einem Ende des Spektrums von moderner versus postmoderner Identität, bewegt man sich zu Ge sprächen im Bulletin Board, wo Identitäten festgesetzt und Geschlechter unverändert sein dürfen, aber wo man auch Fremde trifft. Das nächste, immer noch postmoderne Beispiel würde dasjenige sein, wo Identitäten erfunden werden, der Diskurs aber aus einfachen Dialogen besteht, wie im Fall der "virtuellen Gemeinschaften" im Well. Noch weiter entfernt von gewöhnlicher Rede ist der Internet Relay Chat [23], in dem sich der Dialog in Echt-Zeit ereignet. Aber die größte Neuerung, die das Internet ermöglicht, ist die Dimension, viele Nutzer zu sammenzubringen, objekt-orientiert oder in MOO's, die sich in Abenteuerspiele und in Formen sozialer Art unterteilen.

In den MOOs sozialer Art werden die avanciertesten Möglichkeiten postmoderner Identität inszeniert. Hier werden Identitäten erfunden und veränderbar; ausgearbeitete Selbst- Beschreibungen werden inszeniert; Wohnorte werden in Text-Form geschildert und Individuen interagieren einfach um des Interagierens willen. MOO-Bewohner erfreuen sich jedoch nicht eines demokratischen Utopia. Es existieren Hierarchien, die spezifisch für diese Form des Cyberspace sind: die Programmierer, die die MOOs eingerichtet haben und unterhalten, haben die Möglichkeit, Regeln und Prozeduren zu ändern, die nicht allen Mitspielern zur Verfügung steht. Nach diesen "Göttern" kommen die Dämonen, diejenigen, die gewisse Privilegien durch frühere Teilnahme erworben haben. Ein anderes, aber weit trivialeres Kriterium politischer Differenzierung ist die Geschicklichkeit beim Tippen, weil diese teilweise bestimmt, wer am meisten spricht, besonders wenn die Unterhaltungen mit beträchtlicher Geschwindigkeit vor sich gehen. Selbst im Cyberspace entstehen Asymmetrien, die man "politische Ungleichheiten" nennen könnte. Doch die herausragendste Eigenschaft der Internet-Gemeinschaft ist die Verminderung der weit verbreiteten Hierarchien von Rasse, Klasse und besonders von Geschlecht. Was in der verkörperten Welt als nicht-reduzierbare Hierarchie erscheint, spielt im Cyberspace der MOO's eine geringere Rolle. Und als ein Ergebnis davon ist die Beziehung vom Cyberspace zur materiellen menschlichen Geographie entschieden eine des Bruchs und der Herausforderung. In einem gewissen Sinn spielen sie die Rolle der Habermasschen Öffentlichkeit, ohne absichtlich eine sein zu wollen. Sie sind Orte, wo keine nicht Geltungsansprüche an wesend sind oder die kritische Vernunft wirklich geworden ist, sondern Orte der Einschreibung neuer Ansammlungen von Selbst- Konstituierung. Wenn Audio und Video die gegenwärtig textuelle Art der Konversation steigern, werden die Ansprüche dieser virtuellen Realitäten noch viel größer sein [24]. Die Klage, daß diese elektronischen Dörfer nichts weiter sind als der Eskapismus weißer, männlicher Studenten im Grundstudium, dürfte dann weniger überzeugend werden.

Cyborg Politik

Das Beispiel der Dekonstruktion des Geschlechts in den MOO- Gemeinschaften im Internet illustriert die Tiefe dessen, was beim theoretischen Erfassen der Politik im Informationszeitalter auf dem Spiel steht. Weil das Internet den neuen sozialen Typ des Cyborgs einschreibt und eine kommunikative Praxis der Selbst-Konstitution begründet, wird das Politische, wie wir es kennen, neu errichtet. Das Verhüllen der Sprache im Internet, seine digitalisierten, maschinen- vermittelten Bedeutungen in einem Raum ohne Körper [25], stellt eine noch nicht dagewesene Neuheit für die politische Theorie dar. Wie werden elektronische Wesen regiert? Wie wird ihre Er fahrung der Selbst-Konstitution auf den existierenden politischen Schauplatz zurückwirken? Wie beeinflussen Machtverhältnisse im Internet Machtverhältnisse, die aus Beziehungen von Angesicht zu Angesicht, Druck und Rundfunkt entstehen, oder wie werden sie mit ihnen kombiniert? Angenommen, daß die U.S. Regierung und die Verbände das Internet nicht gänzlich nach ihren eigenen Vorstellungen formen, und daß die Orte der Cyberdemokratie bleiben und sich auf immer mehr Teile der Bevölkerung ausdehnen, was wird als postmoderne Politik entstehen?

Treffen Wenn diese Bedingungen zutreffen, ist eine mMögliche Folge keit die, daß sich die Autorität, wie wir sie gekannt haben, drastisch ändern wird. Die Natur politischer Autorität hat sich von der Verkörperung in Stammbäumen des Mittelalters zu dem Instrument rationaler Mandate von Wählern im modernen Zeitalter verlagert. In jedem Fall wird eine bestimmte Aura fetischistisch mit den Autoritäten verbunden. In Internet- Gemeinschaften ist eine solche Aura schwieriger aufrecht zu erhalten. Das Internet scheint die Talente von Individuen durch ihren inflationären Status zu beeinträchtigen. Das Beispiel gelehrter Forschung illustriert das. Die Bildung von Kanons und Autoritäten wird durch die elektronische Natur von Texten ernsthaft unterlaufen. Texte werden "Hypertexte", die im Akt des Lesens neu gebildet werden, und die so den Leser zum Autor machen und den Stand von Experten und "Autoritäten" erschüttern. Wenn gelehrte Autorität durch die Plazierung und Verbreitung von Texten im Internet herausgefordert und neu gebildet wird, ist es möglich, daß politische Autoritäten ein ähnliches Schicksal erleiden werden. Wenn der Ausdruck Demokratie sich auf die Souveränität verkörperter Individuen und das System der Bestimmung von Beamten durch diese bezieht, dann wird ein neuer Ausdruck erforderlich sein, um die Beziehung von Führern und Gefolgschaft zu benennen, die durch den Cyberspace vermittelt und in Beziehung zu den mobilen Identitäten errichtet wird, die sich darin bilden lassen.


Anmerkungen

1. Für eine intelligente Besprechung siehe Steven Levy, "The Battle of the Clipper Chip," New York Times Magazine (J une 12, 1994) pp. 44-51, 60, 70.
2. Philippe Lacoue-Labarthe, Heidegger, Art and Politics, übersetzt von. Chris Turner (New York: Blackwell, 1990) und Jean-Luc Nancy, The Inoperative Community, übersetzt von Peter Conor et al (Minneapolis: University of Minnesota Press, 1991).
3. Ernesto Laclau, New Reflections on the Revolution of Our Time (New York: Verso, 1990).
4. Siehe Jean Armour Polly und Steve Cisler, "Community Networks on the Internet," Library Journal (June 15, 1994) pp. 22-23.
5. Siehe N. Katherine Hayles, "Virtual Bodies and Flickering Signifiers," October 66 (Fall 1993) pp. 69-91.
6. Für eine Studie über die Rolle der Medien bei der Bildung einer Öffentlichkeit siehe John Hartley, The Politics of Pictures: The Creation of the Public in the Age of Popular Media (New York: Routledge, 1992) p.1. Hartley untersucht im Besonderen die Rolle von Graphiken in Zeitungen.
7. Paul Virilio, The Vision Machine, übersetzt von Julie Rose (Bloomington: Indiana University Press, 1994) p. 64.
8. Jürgen Habermas, The Structural Transformation of the Public Sphere, übersetzt von Thomas Burger (Cambridge: MIT Press, 1989).
9. Jean-François Lyotard, The Postmodern Condition, übersetzt von Brian Massumi et al (Minneapolis: University of Minnesota Press, 1984).
10. Nancy Fraser, "Rethinking the Public Sphere ," Social Text 25/26 (1990) pp. 56-80 und Unruly Practices (Minneapolis: University of Minnesota Press, 1989) besonders Kap. 6 "What's Critical about Critical Theory? The Case of Habermas and Gender." Für eine Kritik von Habermas' historischer Analyse siehe Joan Landes, Women and the Public Sphere in the Age of the French Revolution (Ithaca: Cornell University Press, 1988).
11. Oskar Negt and Alexander Kluge, Public Sphere and Experience: Toward an Analysis of the Bourgeois and Proletarian Public Sphere, übersetzt von Peter Labanyi et al (Minneapolis: University of Minnesota Press, 1993). Das Vorwort von Miriam Hansen (pp.ix-xli) ist wesentlich und wichtig aus eigenem Recht.
12. Rita Felski, Beyond Feminist Aesthetics: Feminist Literature and Social Change (Cambridge : Harvard University Press, 1989) p. 167.
13. Siehe die Diskussion des Privaten im Verhältnis zu elektronischer Überwachung in David Lyon, The Electronic Eye: The Rise of Surveillance Society (Minneapolis: University of Minnesota Press, 1994) pp. 14-17.
14. Nancy Fraser, "Rethinking the Public Sphere," p. 57. 55. Judith Perrolle, "Conversations and Trust in Computer Interfaces," in Charles Dunlop und Rob Kling, eds., Computerization and Controversy (New York: Academic Press, 1991) p. 351.
16. Paul Virilio, "The Third Interval: A Critical Transition," in Verena Conley, ed. , Rethinking Technologies (Minneapolis: University of Minnesota Press, 1993) p. 9.
17. Marie-Laure Ryan, "Immersion vs. Interactivity: Virtual Reality and Literary Theory" Postmodern Culture, 5:1 (September, 1994) präsentiert einen subtilen und komplexen Vergleich vom Lesen eines Romans und virtueller Realität. Sie behandelt nicht direkt MOOs und virtuelle Internet- Gemeinschaften.
18. Lynn Cherny, "Gender Differences in Text-Based Virtual Reality," Proceedings of the Berkeley Conference on Women and Language, April 1994 (im Erscheinen) behauptet, daß Männer und Frauen geschlechtsspezifische Gespräche in den MOOs haben. Für eine Analyse der Bulletin-Board-Gespräche, die zu denselben pessimistischen Schlüssen kommt, siehe Susan C. Herring, "Gender and Democracy in Computer-Mediated Communication," Electronic Journal of Communications 3: 2 (1993). Herring möchte dafür plädieren, daß das Internet keine Demokratie begünstigt, solange der Sexismus darin anhält, aber sie versäumt es, den Grad an Sexismus in den Bulletin-Boards im Verhältnis zu Situationen von Angesicht zu Angesicht anzugeben, noch deutet sie an, wie man das machen könnte. Der Essay kann bei info.curtin.edu.au im Verzeichnis Journals/ curtin/ arteduc/ ejcrec/ Volume_03 / Number_02/herring.txt. gefunden werden.
19. Lindsy Van Gelder, "The Strange Case of the Electronic Lover," in Charles Dunlop und Rob Kling, eds., Computerization and Controversy (New York: Academic Press, 1991) p. 373.
20. Ein Beispiel von Erziehung durch Geschlechtertausch wird von K.K. Campbell in einer e-mail Nachricht mit dem Titel, "Attack of the Cyber-Weenies." gegeben. Campbell erklärt, wie er belästigt worden ist, als er sich als weibliche Person in einem Bulletin-Board ausgegeben hat. Ich möchte Debora Halbert dafür danken, daß sie mich auf diese Botschaft aufmerksam gemacht hat.
21. Für eine ausgezeichnete Studie über die kulturellen Implikationen von virtuellen Gemeinschaften siehe Elizabeth Reid, "Cultural Formations in Text-Based Virtual Realities" ein elektronischer Essay unter ftp.parc.xerox.com in /pub/Moo/Papers, auch erschienen als"Virtual Worlds: Culture and Imagination," in Steve Jones, ed., Cybersociety (New York: Sage, 1994) pp. 164-183.
22. In "Conversational Structure and Personality Correlates of Electronic Communication" untersucht Jill Serpentelli die Unterschiede in den Kommunikationsmustern in verschiedenen Internetstrukturen (Electronischer Essay unter ftp.parc.xerox.com in /pub/Moo/Papers) Sara Kiesler, Jane Siegel, Timothy McGuire, "Social Psychological Aspects of Computer-Mediated Communication," in Charles Dunlop und Rob Kling, eds., Computerization and Controversy (New York: Academic Press, 199 1) pp. 330-349 berichtet, daß Spontaneität und Gleichheit Trends dieser Unterhaltungen sind.
23. Für eine faszinierende Studie der IRC siehe Elizabeth Reid, "Electropolis: Communication and Community on Internet Relay Chat." ein electronischer Essay unter ftp.parc.xer ox.com in /pub/Moo/Papers ebenso veröffentlicht in Intertek 3:3 (Winter 1992) pp.7-15.
24. Für eine Diskussion dieser neuen Entwicklungen siehe"MUDs Grow Up: Social Virtual Reality in the Real World," von Pavel Curtis und David A. Nichols (Electronischer Essay unter ftp.parc .xerox.com in /pub/Moo/ Papers)
25.Zu diesem Thema vergl. den wichtigen Essay von Hans Ulrich Gumbrecht, "A Farewell to Interpretation" in Hans Ulrich Gumbrecht und K. Ludwig Pfeiffer, eds., Materialities of Communication, übersetzt von William Whobrey (Stanford: Stanford University Press, 1994) pp. 389-402.
26. "The Scholar's Rhizome: Networked Communication Issues" von Kathleen Burnett (kburnett @gandalf.rutgers.edu) deutet dieses Thema mit überzeugender Logik aus.

Essay
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