Der japanische Künstler Keisuke Oki ist auf die Arbeit mit Gehirnwellen spezialisiert. Er benutzt sie, um Feedbackschleifen
mit Tönen und Lichtreflexen zu erzeugen zur selbstbeeinflußten Therapie. Dabei geht er über herkömmliche sogenannte "Mind Machines"
hinaus und ermöglicht es unter anderem auch mehreren Personen über ihre Gehirnwellen in einen multimedialen Dialog zu treten.
Keisuke Oki über seine Arbeit: Von den Anfängen der Computerforschung an haben Computerwissenschaftler vorhergesagt, daß in der Zukunft Computer auf die selbe Art und Weise funktionieren würden, wie das menschliche Gehirn. Forschungsergebnisse im Bereich Künstliche Intelligenz haben verdeutlicht, daß auf funktionaler Ebene keine Unterschiede zwischen dem Computer und dem menschlichen Gehirn existieren. Wir sind uns heute darüber im Klaren, daß die Aktiviäten des menschlichen Gehirns in einem Computer und seinem Netzwerk in digitaler Form gespeichert werden könnten. So könnten alle "spirituellen" Aktivitäten des menschlichen Gehirns einschließlich "Gedächtnis", "Gedanken" und "Wille" als Daten verarbeiten und gespeichert werden. Der Ausstellungsbeitrag des Digital Theraphy Institut wird eine neue Verbindung zwischen dem menschlichen Gehirn und materiellen Objekten veranschaulichen. Dabei geht die Gestalt dieser neuen Beziehung möglicherweise über das Denken hinaus - über einfache Dinge, an die wir glauben wie "morgen ist der erste Tag vom Rest deines Lebens" oder unsere Hoffnung an eine lange körperliche Existenz, da unsere spirituellen Aktivitäten als Daten gespeichert werden könnten obwohl unsere physischen Existenz vorüber ist. Der Ausdruch "Leben im Netzwerk" könnte eine vollkommen neue Bedeutung erhalten. Gehirnwellen werden allerorts von Forschern untersucht. Am Medical Department der UCLA beispielsweise werden Daten von Gehirnwellen auf ein LAN geladen, um es den Gehirnchirurgen zu ermöglichen, Gehirnwellen von Patienten zu beobachten. Zusätzlich ist das LAN an das Internet angeschlossen, so daß man von überall dort, wo ein Netzzugang besteht, die lebenswichtigen Zeichen und Gehirnwellenmuster des Patienten einsehen kann. In einer zukünftigen künstlerischen Umsetzung befindet sich ein scheinendes Objekt in einem mit Wasser gefüllten Tank, der in der Mitte eines Raumes steht. Wie ein Lebewesen, so bewegt sich auch das Objekt von Zeit zu Zeit. Das Objekt ist durch Kabel mit einem Computer verbunden. Der Computer enthält Gehirnwellendaten, die das Objekt veranlassen, sich zu bewegen. Das Objekt gehorcht diesen gespeicherten Gehirnwellen, als ob es durch ein Gehirn gesteuert würde. Ebenso öffnet es eine zusätzliche Kommunikationsverbindung, wenn ein anderer Computer Gehirnwellen entdeckt. Das System erlaubt es den Zuschauern ihre eigenen Gehirnwellen auf das Objekt zu übertragen. Dazu werden Sensoren auf ihre Stirn gesetzt, während sie einen Monitor berühren. Wenn seine oder ihre Gehirnwellen gut kontrolliert werden, kann der Zuschauer das Objekt steuern und eine telephonische Verbindung herstellen, ohne das er sich dazu bewegen muß. Wenn seine Gehirnwellen auf der Festplatte des Computers gespeichert würden, so könnte man diesselbe Aktion wieder und wieder wiederholen. Dies eben beschriebene System ist nur ein System welches Gehirnwellen als elektromagnetische Wellen analysiert und erkennt; leider versteht es den Inhalt der Gehirnwellen nicht vollständig. Noch ist es uns nicht möglich, den Gehalt der Erinnerung, der Gedanken, des Willens und anderer spiritueller Aktivitäten des Gehirns zu sehen. Jedoch, eines Tages wird womöglich auch das Realität werden.
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